In der Nähe von Chieng-mai einer alten Königsstadt im Norden Thailands, steht auf einem etwa 1200 m hohen Berg ein Tempel aus dem 14. Jahrhundert (Wat Phra That).
Bis 1934 führte lediglich ein enger und steiler Weg auf diesen Berg, und man brauchte für den Aufstieg mindestens fünf Stunden.
Eines Tages verkündete der Mönch Kruba Srivichai, ein hoch angesehener und respektierter alter Mann, er werde eine Straße auf den Berg bauen, und diese Straße werde in 172 Tagen fertig gestellt sein. Natürlich war das vollkommen unmöglich. Wie konnte irgendjemand, und noch dazu ein alter Mann ohne Maschinen, Werkzeuge und Geld, sich einbilden, eine Straße durch den Wald und den Fels zu bahnen, und das auch noch in weniger als einem halben Jahr?
Aber, ohne Rücksicht darauf, daß die Leute sein Projekt für undurchführbar erklärten, begann er am 9. November 1934 mit der Arbeit am Fuße des Berges. Seine außerordentliche Zuversicht brachte zwanzig Personen dazu, ihm mit ihren einfachen landwirtschaftlichen Geräten bei der Arbeit zu helfen. Am Ende des Tages hatten sie nicht viel geschafft, und die Situation schien hoffnungslos.
Aber Kruba ließ nicht zu, daß seine Gefolgsleute verzweifelten. Sein unerschütterliches Vertrauen sorgte dafür, daß sie voller Enthusiasmus weiterarbeiteten.
Als diese merkwürdige Geschichte sich verbreitete, passierte etwas Bemerkenswertes: Es kamen Leute. Sie kamen aus Chieng-mai und den umgebenden Dörfern, ja auch aus weit entfernten Gegenden. Zwischen 3000 und 4000 Menschen kamen jeden Tag an, um Kruba zu helfen. Diejenigen, die nicht mitarbeiten konnten, bereiteten Essen und Trinken.
Schließlich mußte Kruba die Arbeit rationieren. Jedes Dorf durfte nur noch 5 Meter Straße bauen, damit jedes zum Bau beitragen konnte. Ganz so, wie er vorausgesagt hatte, wurde die Straße in 172 Tage fertiggestellt - von Freiwilligen, die ihre bloßen Hände und einfache landwirtschaftliche Gerätschaften nutzten. Sie ist 11 Kilometer lang und mußte kürzlich erweitert werden, damit sie von Bussen benutzt werden kann.