1973 veröffentlichte der amerikanische Psychologe David Rosenhan ein entsprechendes Forschungsergebnis. Acht seiner Mitarbeiter hatten sich freiwillig in verschiedene psychiatrische Anstalten einweisen lassen, indem sie angaben, Stimmen zu hören, die sich eigentlich auf die drei Worte »hohl«, »dumpf« und »leer« beschränkten. Diese Worte waren gewählt worden, da sie einem deutungsfreudigen Therapeuten ein weites Feld tiefer Sinnmöglichkeiten bieten. Sofort nach ihrer Aufnahme behaupteten alle acht, daß die Stimmen nun verstummt seien und verhielten sich in einer Weise, die außerhalb der psychiatrischen Klinik als völlig normal gegolten hätte. Sie wurden nach einer Behandlungsdauer von 9 bis 53 Tagen alle mit der Diagnose Schizophrenie in Remission entlassen. Auch hier war es also gleichgültig, wie normal sich die Betreffenden gaben. Im Rahmen einer einmal erzeugten Wirklichkeit war jedes Verhalten weiterer Beweis für ihre geistige Gestörtheit. So machten sie sich z. B. im Tagesraum sitzend ausführliche Notizen von ihrem Klinikaufenthalt, und der diensthabende Pfleger oder Arzt vermerkte dann im Bericht: »Patient ist wieder mit seinen endlosen Kritzeleien beschäftigt.«